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Wappen der Gemeinde Lehmrade

Die Gemeinde Lehmrade liegt 6 Kilometer südöstlich von Mölln; der dazugehörige Ortsteil Drüsen 3 km westlich von Lehmrade am Wege nach Mölln. Die Gemeinde verfügt über ein Areal von 1.140 Hektar und zählt Mitte 2020 589 Einwohnerinnen und Einwohner. Hervorgegangen ist die Gemeinde Lehmrade aus Teilen der Feldmarken der untergegangenen Dörfern Bannau und Lütau sowie Drüsen und wurde erstmals 1450 urkundlich erwähnt.

Lehmrade ist ein weitgehend ländlich geprägter Ort, der als Naherholungsgebiet für die Nachbarstadt Mölln sowie den Lübecker und Hamburger Raum beliebt ist. Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze kommen viele Besucher auch aus Mecklenburg-Vorpommern.

Die an Seen reiche Gemeinde Lehmrade weist im Ortsteil Drüsen einen Campingplatz auf, der direkt am Lütauer See liegt. Er verfügt über 700 Stellplätze, von denen 600 als Dauercampingplätze und 100 als Urlauberplätze genutzt werden. Viele Dauercamper sind schon seit Jahren Gäste in Lehmrade, aber alljährlich finden sich auch viele Urlauber mit Zelten, Wohnwagen und Wohnmobilen im Urlaub oder zum Wochenende ein. Diese Urlauber kommen aus allen deutschen Bundesländern und den verschiedensten Ländern Europas, hauptsächlich allerdings aus den Niederlanden und Skandinavien. Die Übernachtungs- zahlen (ohne Dauercamper) schwanken je nach Wetter in der Saison zwischen 9.000 und 15.000 pro Jahr.

Lehmrade ist von Kernzonen des Naturparks Lauenburgische Seen umgeben.

Westlich von Lehmrade befindet sich das Naturschutzgebiet Hellbachtal mit den wegen ihrer Farbe bekannten Seen. Tiefblau schimmert der Krebssee (10ha), der Trinkwasserqualität hat. Leuchtend grün lockt der idyllische Lottsee (2,5ha). Er ist das kleinste Gewässer, reich an Seerosen und von Wiesen umgeben. Der Schwarzsee (3 ha) ist an manchen Stellen pechschwarz, denn er ist moorig und zum Baden ungeeignet. Der größte See ist der Drüsensee (79 ha) mit der Bismarckinsel. Alle Seen fließen durch den Hellbach, nachdem das Tal benannt wurde, zum Lütauer See und den Möllner Seen ab.

Das Hellbachtal ist eines der wertvollsten Bestandteile des Naturparks Lauenburgische See. Das Tal des Baches liegt innerhalb des geologisch sehr jungen Sandergebietes, welches den Gletschern der Weichseleiszeit vorgelagert war. Der Bach durchfließt eine ca. 20 – 30 m tiefe Rinne, welche die genannten Seen umfasst, und sich deutlich von der das Tal umgebenden Landschaft unterscheidet. Dieser Einschnitt beginnt bei Gudow und endet bei Mölln, wo sie in ein breites Tal einmündet.

Es entstand durch einen frühen Vorstoß von Gletschern als subglaziale Schmelzwasserrinne. Dieser unter dem Eis liegende Schmelzwasserabfluss hatte sich tief in den Boden eingegraben und ein sogenanntes Tunneltal geschaffen. Dadurch dass der Mölln-Gudower Gletscher aber sehr langsam abtaute, wurde das Tal nicht von den Sandern des späteren Ratzeburger Gletschers verschüttet. Die Toteisblöcke des alten Gletschers wurden zwar von den Sandern bedeckt, gaben aber, nachdem auch sie geschmolzen waren, den alten Talboden wieder frei. Die anmoorige Talniederung bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine geschützte Heimat. Hier findet man einige geschützte Libellenarten und vielerorts vom Aussterben bedrohte Zauneidechsen. Durch die Gemarkung der Gemeinde Lehmrade führt parallel zum Ortsteil Drüsen, eine ca. 5 km lange Teiltstrecke der „Alten Salzstraße“, die von Lüneburg nach Lübeck führt.

Nördlich grenzt die Gemeinde an das Naturschutzgebiet „Oldenburger See“ mit einem der größten Kranichrastgebiete in Norddeutschland; auch können dort jedes Jahr brütende Kranich-Paare beobachtet werden. Um den Brutvögeln genügend Nahrung zu bieten, schufen die Lehmrader künstliche Gewässer. Zwei Frosch- und drei Dorfteiche, sowie 12 Tümpel wurden ausgehoben. Man kann auch seit vielen Jahrzehnten mitten im Dorfzentum, auf dem ursprünglichen Bauernhof der Familie Winter, ein Storchenpaar beobachten. Der Storch im Wappen der Gemeinde erinnert daran, dass diese Vögel ein fester Bestandteil des Dorfes sind. Östlich der Gemeinde Lehmrade befindet sich das geschützte Gebiet „Bannauer Moor“, das unter Naturkennern für die Hirschbrunft bekannt ist. Im Ortskern von Lehmrade befindet sich seit 1954 eine Rehaklinik für onkologische Rehabilitation mit 120 Betten, die von Helius betrieben wird und vielen Lehmradern und Beschäftigten aus der Umgebung Arbeitsplätze bietet.

Gerade die Landschaftsbezogenen Freizeitaktivitäten, wie Wandern, Radfahren, Reiten, Baden, Angeln usw. bestimmen den hohen Erholungswert, den auch die Gäste bzw. die Patienten der Kurklinik sehr zu schätzen wissen und die einen sehr wichtigen Bestandteil der Rehabilitation darstellen.

Die Gemeinde möchte in Zusammenarbeit mit den Betreibern des Campingplatzes und der Kurklinik den vorhandenen Tourismus bzw. Gesundheitstourismus nachhaltig stärken und sowohl den Gästen als auch der Bevölkerung, unter sachkundiger Führung, die vorhandene Flora und Fauna näher bringen.

Dabei sollen die Ruhe, der Naturgenuss- und die Beobachtungen in der Natur von Kranichen, Störchen, Hirschen und Fauna und Flora den Anreiz schaffen, das geplante Angebot der Gemeinde zu nutzen.

Das im Jahr 2006/2007 erstellte Dorfgemeinschaftshaus ist als Kommunikationszentrum zur Vor- und Nachbereitung dieser geplanten Exkursionen ein ganz wichtiger Bestandteil. Dazu gehören auch Ausstellungen und Informationsveranstaltungen.

Hierüber werden bereits Gespräche mit dem WWF, NABU und dem Forstbetrieb des Kreises Herzogtum Lauenburg sowie der Naturparkverwaltung geführt. Das neue Kommunikationszentrum der Gemeinde Lehmrade ist mit Mitteln der Europäischen Union gefördert worden. Die Gemeinde Lehmrade gehört seit dem 1.1.2007 dem Amt Breitenfelde an, das mit der Stadt Mölln eine Verwaltungsgemeinschaft bildet.

Die Wasser- und Erdgasversorgung übernehmen die Vereinigten Stadtwerke Mölln, die Abwasserentsorgung die Stadt Mölln.